Narben. Das ist der Name der Ausstellung, die wir im März in einer kleinen Praxis für Physiotherapie in Mainz eröffnet haben.
Wenn wir nicht gerade auf Hochzeiten herumspringen, uns bunte fotografische Abenteuer für unseren Chor popCHORn ausdenken oder eben dem normalen Leben nachgehen, dann fotografieren wir auch einmal um auszustellen. Es ist eine ganz andere Form der Fotografie, ein anderer Prozess, wenn das Bild eben nicht im Auftrag für ein Paar oder eine Familie entsteht, sondern aus einer eigenen, tiefen Inspiration oder Idee. In der Regel haben wir alle zwei Jahre die wunderbare Möglichkeit Fotografieren für eine kleine große Öffentlichkeit herzuzeigen.
Die Idee für das Projekt Narben entstand schon 2018. Anlässlich der Fotografie-Gruppenausstellung des Kulturvereins KiWi in Klein-Winternheim. Wir hatten es geschafft mit einer kleinen Gruppe ein Gemeinschaftsthema zu wählen. Das Thema lautete Ene mene muh.
Sprichst du den Reim weiter, so folgen die Wörter: und raus bist du. Hier fängt für mich der Bezug zum Thema Narben an. Eine Narbe ist eine Zeugin oder besser eine Hinterbliebene eines einschneidenden Erlebnisses. Im wahrsten Sinne des Wortes, quasi. Sie zeigt, dass hier etwas passiert ist. Eine Veränderung, ein Unfall, ein Trauma, vielleicht ein Neuanfang. Auf jeden Fall ist sie nun ein Teil der Geschichte. Mit unseren Bildern sammeln wir nicht nur schöne Portraits von Narben aller Art. Wir nehmen auch die Geschichten ihrer Träger*innen auf und dokumentieren sie.
Wir wollen zeigen, dass Narben zu uns gehören. Vielleicht tragen wir sie mit Stolz. Vielleicht mögen wir sie gar nicht leiden. Oder vielleicht fallen sie uns nicht mal mehr auf.